Yieldlove präsentiert auf der Publisher Business Conference das Panel: „Ist Programmatic Advertising der Tod des klassischen Vermarkters?“ Im Vorfeld hat sich die Publisher Business Conference mit Timo Hagenow von Yieldlove getroffen, um herauszufinden, wie Yieldlove Publishern ganz konkret helfen kann.

1. Hallo Timo! Magst du uns kurz erzählen wer du bist und was das Business der Yieldlove GmbH ist?
Ich bin einer der Gründer und Geschäftsführer von Yieldlove. Seit 2013 helfen wir Publishern ihr digitales Werbeinventar mit unseren Technologien bestmöglich zu monetarisieren.

2. Generell kann man sicherlich sagen, dass es im Bezug auf das vorhandene Traffic-Volumen Verschiebungen von Desktop zu Mobile gibt. Für viele Publisher geht damit ein Absinken der erzielbaren eTKPs einher. Kannst du das bestätigen? Und wenn ja könnt ihr gegensteuern?
Das Preisniveau von Mobile-Web-Inventar ist prinzipiell niedriger als von Desktop. Dennoch sehen wir in den letzten Jahren, dass die Preise kontinuierlich steigen und die eTKPs für Mobile-Web-Inventar bereits vereinzelt mit Desktop mithalten können. Bei In-App kann davon allerdings nicht die Rede sein. Hier sind die Preise nach wie vor sehr niedrig. Grundsätzlich gilt für alle drei Bereiche ein und dasselbe: Für Publisher besteht die Herausforderung darin, sich die technischen Möglichkeiten am Markt zu Nutze zu machen, um das volle Umsatzpotenzial aus ihrem Inventar zu schöpfen.

Timo Hagenow – Product Owner and CSO Yieldlove

3. Neben der Bewegung Desktop zu Mobile sind AdBlocker eine große Herausforderung für Publisher. Wie geht ihr mit dieser Thematik um?
Die ideale Strategie mit dem Thema Adblock umzugehen hängt in erster Linie von der Art des Publishers ab. Wir haben mit verschiedenen Ansätzen gute Erfahrung gemacht. Mit der Monetarisierung von Adblock-Reichweite mit der Hilfe von Spezialanbietern lassen sich bereits nicht zu verachtende Umsätze erzielen. Für Seiten mit einer häufig wiederkehrenden und treuen Nutzerschaft kann außerdem die gezielte Ansprache von Adblock-Nutzern helfen die Adblock-Rate deutlich zu verringern – gerade wenn die Nutzer mit der Marke sympathisieren. Vielen Nutzern fehlt auch schlichtweg das Verständnis, warum Publisher Werbung auf ihrer Seite haben. Für Publisher mit einzigartigen und hochwertigen Inhalten kann es sogar Sinn machen Adblock-Nutzer komplett  auszuschließen. Je höher die Wechselkosten der Nutzer, desto eher sind Sie geneigt, den Adblocker zu deaktivieren.

Prinzipiell darf man das Problem aber nicht nur auf die Nutzer verlagern. Maßlose Advertising-Strategien vereinzelter Advertiser und Publisher inkl. Full-Screen-Interstitials, Auto-Sound und Co. haben dazu beigetragen, dass die gesamte Branche unter dieser Entwicklung leidet. Insofern sollte man immer die Vermarktungsstrategie auch aus Sicht des Nutzers betrachten und die kurzfristigen Erlöse mit der User Experience und möglichen Konsequenzen gegenüber stellen.

4. Hauptaufgabe klassischer Vermarkter war es über Jahre, möglichst hochpreisige Agenturbuchungen für Publisher zu organisieren. Könnt ihr mit eurem Service den klassischen Vermarkter komplett ersetzen? Und glaubst du generell daran, dass programmatischer Mediavertrieb IO basiertes Verkaufen von Werbeflächen ersetzt?
Absolut. Es hat sich gezeigt, dass wir mit unserem technologiegetriebenen Vermarktungsansatz gegenüber den großen Vermarktern mehr als wettbewerbsfähig sind. Natürlich sind gute Beziehungen zu der Demand-Side und ein starker Direktvertrieb von enormem Vorteil – auch für uns und prinzipiell für das programmatische Vermarktungsgeschäft.
Im Endeffekt ist Programmatic außerhalb der offenen Auktion einfach nur eine technologische Infrastruktur mit dem Vermögen den Anzeigenhandel effizienter zu gestalten. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass der klassische Anzeigenhandel ausstirbt. Eigentlich muss man sich sogar wundern, wie ineffektiv Budgets nach wie vor eingesetzt werden.

5. Was sind für dich die fünf wichtigsten Faktoren die einen Publisher berücksichtigen sollte, wenn er Dienstleister und Technologie für seinen programmatischen Mediavertrieb auswählt?
Nutzen
Aufwand
Sicherheit
Zuverlässigkeit
Sympathie

6. Wie schätzt du die Entwicklung des programmatischen Mediavertriebs ein? Werden demnächst auch spürbare Volumina der klassischen Kanäle wie TV, Print und Plakat programmatisch verkauft?
Mit großer Sicherheit. An derartigen Systemen wird ja bereits fieberhaft gearbeitet. Wie eben schon kurz angedeutet – in einer Welt und Wirtschaft in der sich alles um Technologisierung und Automatisierung, sprich Effizienzsteigerung dreht, gehe ich eher davon aus, dass bald sehr vieles im Online Marketing fast ausschließlich programmatisch passiert.