Hallo Lars, vielen Dank, dass du uns heute für unser Publisher Interview zur Verfügung stehst. Magst du dich einmal ganz kurz vorstellen?

Mein Name ist Lars Haider, ich bin 49 Jahre alt und seit 2011 Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Hören und sehen könnt ihr mich hier: www.abendblatt.de/entscheider. Oder hier: www.abendblatt.de/chefvisite

2. Als Ursache für die Krise des Journalismus wird aktuell oft das Festhalten an veralteten Geschäftsmodellen gemacht. Gibt es diese massive Krise deiner Meinung nach überhaupt? Und falls ja, sind die Ursachen nicht viel Vielschichtiger?

Der Hauptgrund für die Medienkrise ist die Entkoppelung von Journalismus und Anzeigen. Früher musste sich der Journalismus nicht aus sich selbst finanzieren. Das ist jetzt anders.

3. Das Hamburger Abendblatt ist eine der traditionsreichsten deutschen Regionalzeitungen. Eine „richtige“ Zeitung seit ihr ja schon lange nicht mehr, oder? Wie würdest du euer Haus heute beschreiben?

Wir waren und sind die erste Adresse, wenn es um verlässliche Nachrichten aus Hamburg geht.

4. Wie ist eure Redaktion heute organisiert? Unterscheidet ihr noch zwischen Print und Digital?

Bei uns gilt das Prinzip User first. Wir orientieren uns allein nach den Bedürfnisse unser Leser, Kunden, Hörer, etc.

5. Inwieweit trägst du als Chefredakteur auch Umsatzverantwortung?

Als Chefredakteur trägt man ja fast für alles Verantwortung 🙂

6. Subscribtions und Online Werbung, was ist  das Rezept, um beide Modelle optimal zu verbinden?

Wir setzen seit Jahren stark auf Abos, was sich ausgezahlt hat: Inzwischen hat das Abendblatt mehr als 30.000 Digital-Abonnenten. Pro Tag kommen 60 bis 80 dazu.

7. Wie hoch ist eure Abhängigkeit von Google und Facebook? Unterscheidet ihr euch diesbezüglich von überregionalen News Medien?

Unser großer Vorteil ist, dass wir Inhalte haben, die Google und Facebook gern hätten.

8. Welche Rolle spielen „Fake News“ im Regionaljournalismus und sind in diesem Zusammenhang zu starkes Content Marketing und Native Advertising langfristig nicht eher „gefährlich“?

„Fake News“ sind im Regionaljournalismus (zum Glück) viel leichter zu enttarnen als anderswo.

9. Für die jungen Leser: Ist Journalismus künftig eher brotlose Kunst oder kann man auch als 20jähriger noch Existenz mit diesem Beruf aufbauen?

Journalist zu sein, ist heute ein Beruf mit nie geahnten Möglichkeiten.

10. Bitte in 3 Sätzen: Wo steht das Hamburger Abendblatt in 3 Jahren im Gegensatz zu heute?

Kein Gegensatz: Wir wollen und werden eine der innovativsten und kreativsten Regional-Marken bleiben.