Liebe Bea wir freuen uns, dich im Juni 2021 endlich auf der Bühne der Publisher Business Conference begrüßen zu dürfen! Und jetzt stellst du dich schon mal unseren Fragen im Publisher Talk. Danke dafür! Für unsere Leser, die dich noch nicht kennen: Sag doch mal, wer bist du und was machst du?

Ich freue mich ebenfalls sehr, dass wir als Awin Jahr aufeurer Bühne dabei sein dürfen! 

Kurz zu mir: ich verantworte bei Awin das Publisher Management in der DACH-Region.  Mein Team kümmert sich um die bestmögliche Monetarisierung der Reichweite unserer Publisher und natürlich den permanenten  Trafficausbau unseres Neztwerks.  Ich selbst bin seit 10 Jahren im Affiliate Marketing aktiv und habe davor einige Jahre Erfahrung im klassischen Media-Business und der Website-Entwicklung und -Gestaltung gesammelt. Ich würde mich selbst als Allrounder im Bereich Online Marketing bezeichnen – mich interessiert die permanente Weitentwicklung – egal ob technisch oder produktspezifisch. Aber v.a. die vielen neue Ideen, mit denen ich täglich zu tun habe, begeistern mich. Es wird einfach nie langweilig.

2) Von Werbetreibenden hören wir oft, „Affiliate ist tot“, „Affiliate generiert nur Mitnahmeeffekte“ (Stichwort Gutscheinpublisher) oder auch „Weil SEO nicht mehr funktioniert,  funktioniert auch Affiliate Marketing bald nicht mehr“… Wenn ich mir die Liste der bei euch aktiven Advertiser anschaue, scheint ihr in einer anderen, viel besseren Welt zu leben. Ist Affiliate Marketing doch unsterblich?

Ich würde sagen, Affiliate Marketing ist flexibel und hat sich über die Jahre hinweg stets weiterentwickelt. Mit Sicherheit ist das Affiliate Marketing, wie wir es heute kennen, nicht mehr mit dem Affiliate Marketing von vor 10 Jahren zu vergleichen.
Mit unserer innovativen Trackingtechnologie bieten wir Publishern eine Lösung ihren Content zu monetarisieren. Dabei hat sich das Publisherportfolio stets erweitert, so dass Affiliate Marketing längst nicht mehr nur aus Gutscheinpartnern besteht, sondern ein breites Angebot von Blogs über Foren, Vergleichsseiten, Influencerkampagnen, Cashback bis hin zu sehr spezifischem Editorial Content bereithält.
Diese Vielfalt kommt auch bei unseren Advertisern gut an, da sie mit uns für jede Zielgruppe und Zielsetzung die passenden Publishertypen finden und diese performancebasiert einsetzen können. 

3) Aufgrund der starken Performanceorientierung war Affiliate Marketing lange Zeit hauptsächlich für Publisher mit kleiner bis mittlerer Reichweite interessant, die organischen Suchtraffic in Nischen generieren konnten und diesen conversionstarken Traffic dann über eine stark variable Vergütung sehr gut monetarisiert haben. Hat sich das Bild geändert? Machen mittlerweile auch große General Interest Publisher gute Umsätze mit euch?

Ja, definitiv. Die Zeiten haben sich geändert und auch große General Interest Publisher haben den Vorteil von Affiliate Marketing erkannt. Gerade große reichweitenstarke Partner haben inzwischen sehr gute Monetarisierungsmöglichkeiten für vertriebsrelevanten Traffic und kanalisieren sehr gut zwischen Brand und Performance. Performancebasierte Vertriebsmodelle werden also immer relevanter und so müssen sich reichweitenstarke Partner umorientieren. Wir arbeiten unter anderem mit großen Medienhäusern wie Burda, Ströer, der Funke Mediengruppe und den Töchtern unseres Mutterkonzerns Axel Springer erfolgreich zusammen.

4) In dem Zusammenhang interessiert sicher viele Publisher, ob sie über euch auch an die größeren Brandingbudgets kommen können…. Wenn ja, wie?

Wir sind nach wie vor ein Kanal der performance-orientiert abrechnet und das schätzen die Advertiser am Affiliate. Dennoch haben sich in den letzten Jahren auch viele hybride Abrechnungsformen entwickelt. Durch die enge und auch stark inhaltliche Kooperation mit vielen Publishern ergeben sich dadurch immer wieder Aktionen, die eher einen Branding-Charakter haben oder Branding sinnvoll mit Performance kombinieren. Zu bestimmten Anlässen wie Black Friday oder Muttertag werden Kooperationen, die über reine Performancemaßnahmen hinausgehen, immer gefragter.   

5) Gibt es für Publisher eigentlich die Möglichkeit, Affiliate Partner programmatisch anzubinden? Am Ende zählt für den Publisher doch nur der TKP, den er pro Adimpression oder besser noch auf die Pageimpression erzielt, oder?

Ja, die Möglichkeiten gibt es. Die meisten Publisher fahren Mischmodelle und nutzen den Traffic ihrer Seite je nach Revenue-Stream unterschiedlich – performance- oder reichweitenorientiert. Der Publisher kann mit Affiliate Marketing höhere eTKPs erreichen, wenn er vertriebsorientierte Modelle versteht und entsprechend den Traffic auf den Seiten ausrichtet. 

6) Wie viele Eurer Advertiser arbeiten mit dem Last-Cookie-Attributionsmodell, bei dem oft Gutscheinpublisher bevorteilt werden? Beispiel: Eine Modeseite schickt einen Nutzer in den Shop und dieser Nutzer sucht sich noch kurz vor dem Kauf einen Rabattcode, welcher dann dazu führt, dass der Gutscheinpublisher vergütet wird und nicht der Contentpublisher?

Grundsätzlich gilt erstmal das Last-Cookie-Attributionsmodell und nach wie vor arbeiten viele Advertiser mit diesem Modell.
Um dieses Ungleichgewicht zu umgehen, bieten wir über die Plattform das sogenannte Vergütungsmodell Pay per Assist an. Hierbei findet im Rahmen des Affiliate-Kanals eine Attribution statt und es werden am Sale/Lead beteiligte Publisher anteilig vergütet.
Um nochmal auf die Gutscheinpartner zurückzukommen: Diese werden weit weniger inflationär eingesetzt, als allgemein vermutet wird. Ein Einsatz findet oft sehr zielgerichtet nur für bestimmte Produkte oder in Abhängigkeit des Warenbestandes statt.  

7) Apropos Cookies, wie organisiert ihr das Tracking künftig? Sowohl DSGVO als auch Google und Firefox verhindern schon jetzt oder künftig, dass das klassische Cookietracking funktioniert.

Wir haben bereits seit einigen Jahren an einer Frist-Party-Cookie-Lösung gearbeitet, um genau auf solche Änderungen reagieren zu können. Aus diesem Grund haben wir Ende 2019 unsere neue Trackingmethode „Bounceless Tracking“ für alle Partner ausgerollt. Diese neue Trackingmethode sendet einen Nutzer direkt auf die Website eines Advertisers – ohne Umleitung (ein Weg, den einige Browser einschränken). Der Trackingaufruf erfolgt asynchron über unseren Publisher MasterTag ohne die User Journey in irgendeiner Weise zu beeinflussen. So ermöglichen wir ein reibungsloseres, schnelleres und benutzerfreundlicheres Affiliate-Tracking. Neben der schnelleren Aufrufzeit einer Website, die mit verbesserten Conversion Rates korreliert, bietet Bounceless Tracking auch eine höhere Transparenz zu den Referrer-Seiten, die in den Reports eingesehen werden können. Somit können wir ein ITP- und DSGVO-konformes Tracking sicherstellen.

8) Ein ganz anderes Thema sind Microinfluencer. Spielen die eine Rolle bei Awin? Und welche Rolle spielen die Social Networks insgesamt für euch?

Influencer spielen auf jeden Fall eine Rolle in unserem Netzwerk. Es gibt viele Influencer in unserem Netzwerk, aber wir arbeiten am erfolgreichsten mit Blogger-Netzwerken zusammen. In UK konnten wir zum Beispiel eine erfolgreiche Kampagne mit Influencern umsetzen, um das mobile Jugendangebot von Vodafone zu pushen. In Deutschland haben wir mit Blogger-Netzwerken beispielsweise erfolgreich im Bereich Baby&Kids, Fashion oder Elektronik gearbeitet. Der große Vorteil liegt definitiv in der zielgruppengenauen Aussteuerung. Das beste Beispiel sind hier wohl die bekannten Fitness- oder Mama-Blogger.

Um Influencer-Kampagnen auch performancebasiert abzubilden, haben wir eine Gutschein-Attribution eingeführt. So können wir den Einsatz von Gutscheincodes in unserem Netzwerk tracken und mit einem CPO vergüten. Damit lassen sich übrigens auch super Offline-Kampagnen (Stichwort: Paketbeileger) tracken.

9) Es ist ja noch ein bisschen hin bis zur Publisher Business Conference, aber wenn du schon heute vor der versammelten Publisher Branche stehen würdest, welche drei Tipps würdest du ihnen geben, um die „Gelddruckmaschine Affiliate Marketing“ schnell richtig ans  Laufen zu bringen?

Es hängt auf jeden Fall von der Art des Publishers ab, welche Faktoren erfolgsentscheidend sind. Im Grunde sich aber folgende Dinge für alle Publisher essentiell:

1. Jeder Publisher muss seinen Traffic und seine Zielgruppe genau kennen und analysieren. Nur so können bestmögliche und erfolgsversprechende Kooperationen entstehen. Der Publisher ist also stets der Experte seines Geschäftes und sollte also genau die Advertiser wählen, die für seine Zielgruppe relevant sind.

2. Um seinen Content oder seine Seite stets aktuell zu halten, sollten alle Publisher auf aktuelle Trends oder Saisonalitäten eingehen. Viele Advertiser bieten saisonale Angebote zum Valentinstag, SSV usw., die sich perfekt vermarkten lassen.

3. Wie oben erwähnt, können sich Publisher über den Einbau des Publisher MasterTags unabhängiger von der Trackingimplementation des Advertisers machen. Bisher lag die volle Verantwortung auf Seiten des Advertisers und der Publisher musste sich darauf verlassen. Durch das Bounceless Tracking und das zugehörige Tracking Optimisation Plugin geben wir dem Publisher die Kontrolle darüber, wie er auf verschiedene Advertiser verlinken möchte.